Trail-Review: Dach über dem Kopf

09:00 Mela 0 Kommentare

Die meisten von uns waren vermutlich noch nie mit einer Hängematte zum Schlafen wandern. Wir stießen erstmals  bei unseren AT Recherchen auf diese "Hammocks" und wunderten uns sehr was das ist und warum jemand sowas machen würde.

Inzwischen sind wir der Meinung, dass wenn man den AT alleine wandert, ein Hammock eine sehr gute Wahl ist und gegenüber einem Zelt enorm gewichtssparend ist.



Da wir Hängematte zum Schlafen kategorisch abgelehnt hatten, haben wir uns in Deutschland nicht weiter damit beschäftigt. Wir wissen also nicht was der deutsche Markt so anbietet. In den USA gibt es eine große und gute Auswahl (soweit wir das gesehen haben ist Deutschland in dieser Hinsicht noch sehr weit hinterher).


unten rechts: Hammock mit Tarp
Die Vorteile eines Hammocks sind sein geringes Gewicht und es ist bequem. Bei Regen muss man keine Angst haben, dass das Wasser unten reinlaufen könnte (ist uns übrigens nie passiert!). Mäuse kommen nicht so leicht ran. Die Hammocks sind luftig, was im Sommer sehr schön ist.
Als Nachteil wird manchmal aufgezählt,  dass man ja Bäume braucht um die Hängematte aufzuhängen. Aber Baumknappheit ist auf dem AT jetzt eher kein Problem.

Wir sind jetzt nicht den ganzen Weg gelaufen, aber in den 1200 Meilen haben wir nur einmal einen Campground gehabt, wo Hammock hängen schwierig war (aber nicht unmöglich). Im Gegenteil haben wir die Erfahrung gemacht, dass es schwieriger ist einen guten, flachen Zeltplatz zu finden als Bäume im richtigen Abstand.

Ein "richtiger" Nachteil ist, dass man bei Kälte schneller friert, da die Wärme nicht so gespeichert wird wie in einem Zelt. Aber auch dafür gibt es bei Hängematten eine Lösung in Form eines kleinen Daunenmantels (die werden speziell für Hängematten hergestellt) der um den Mittelteil der Hängematte geschnallt wird.

So, jetzt aber genug zu Hängematten. Wir waren schließlich mit einem Zelt unterwegs.
Wir hatten uns für ein Big Agnes Copper Spur UL2 entschieden und waren unglaublich zufrieden damit. Wer mit dem Gedanken spielt sich zu zweit das FlyCreek UL2 zu teilen, sollte wirklich klein und schlank sein. Wir würden es eher nicht empfehlen.
Wir sind 1,60m und 1,83m und hatten gut, aber nicht übermäßig, Platz im Copper Spur UL2.





Da Mela so klein ist und das Zelt nicht in der vollen Länge nutze, konnten wir auch noch (bei Regen und bei Kälte) die Rucksäcke mit ins Innenzelt nehmen. Man muss seine Isomatte und Füße halt evtl. auf den Rucksack legen, was übrigens gar nicht so schlecht ist, da es gegen geschwollene Füße hilft.

Das Big Agnes Copper Spur UL2 hat 2 Eingänge. Wir LIEBEN dieses Konzept, denn so kann jeder bequem rein und raus und jeder hat sein eigenes Vorzelt. Die sind zwar nicht sehr groß, aber für die Rucksäcke reichte es. Außerdem konnte man das Zelt richtig gut durchlüften wenn man beide Vorzelte zur Seite raffte. Wir schliefen im Sommer einige Nächte so,  geschützt vor Insekten und Mäusen und trotzdem wehte ein Wind hindurch.


Das Zelt ist am Kopfteil breiter als am Fußende, was absolut genial ist, denn es spart Gewicht und fällt einem überhaupt nicht auf. Es gibt im Innenteil einige Schlaufen, an denen man mit Karabiner, oder ähnlichem, Dinge befestigen kann. Da man aber ständig auf- und abbaut ist es zu lästig sich großartig einzurichten. Wenn es keine Bären gäbe könnte man gut seinen Waschbeutel dort aufhängen.


Wir benutzten ausschließlich die Taschen auf Kopfhöhe. Jeder hat 3 Stück auf seiner Seite. Sie sind schön groß und beherbergten Klopapier (für Nachts), Taschenlampe, Kamera, Handy, Ebook und externen Akku...was man halt so braucht wenn man abends Blogg schreiben will, den nächsten Tag plant (wir hatten den AT Guide als pdf auf dem Handy) oder lesen mag.

Da es sehr oft auf dem AT regnet ist für die Zufriedenheit ausschlaggebend, wie gut das Zelt mit Regen, Dauerregen oder sehr heftigem Regen klar kommt. In allen Punkten hat das Zelt bestanden. Die Wassersäule konnte einige cm steigen, ohne dass wir nass oder auch nur feucht geworden sind. Es hat nie reingetropft, das Dach hielt heftigem Regen und der Boden hielt Überschwemmungen stand. Selbst wenn das Wasser in den Schuhen im Vorzelt stand - im Zelt war es immer trocken.
Gegen die Luftfeuchtigkeit kann man leider nichts machen, deshalb kam es schon auch mal vor, dass es klamm im Zelt wurde. Wir lernten schnell, das Zelt nicht in Wiesen aufzustellen! Da ist der Morgentau und die aus dem Boden aufsteigende Feuchtigkeit schlimmer als Regen.



Was absolut großartig an dem Zelt ist, ist dass der Abstand zwischen Innen- und Außenzelt so groß ist. Selbst wenn man die Rucksäcke mit rein nimmt und gegen die Wände presst - oder die Beine oder die Arme (beim Schlafen) - besteht nie die Gefahr, dass sich die beiden Stoffe berühren. Das ist wichtig, da es sonst durchweicht und reinregnen kann (ist mir mit meinem alten ALDI-Zelt passiert).

Das Zelt kommt mit 6 tollen Heringen. Es gibt vermutlich leichtere, aber das Design ist toll und sooo schwer sind sie gar nicht. Sie verdrehen sich nicht und lassen sich meistens auch in steinigem Untergrund befestigen. Wir ergänzten mit der Zeit um 2 weitere normale Heringe, die wir in Hiker-Boxen fanden, um die 2 Seile zur besseren Stabilität gegen Wind auch noch ausspannen zu können.  Totaler Blödsinn, denn es windete nie so stark, dass man sie gebraucht hätte. Vielleicht spannten sie das Zelt etwas besser aus, aber das kann auch Einbildung sein.

Die Zeltstangen sind schön leicht und werden ineinander gesteckt. Innen sind die Segmente mit einer Gummischnur miteinander verbunden, so dass man keine Einzelteile verlieren kann. Beim ersten Gebrauch wirkten sie sehr zerbrechlich auf uns und das mitgelieferte Notfall-Reparatur-Rohr (falls mal ein Stangenteil durchbricht) weckte auch nicht gerade unser Vertrauen. Wir gingen jetzt nicht super grob mit dem Gestänge um, aber es passierte nie was und am Ende können wir sagen, das Ganze ist echt stabil gemacht und lässt sich schnell und einfach aufbauen.


Fazit: dieses Zelt ist jeden Cent wert, wir würden es genauso wieder machen. Und wenn wir wieder mal campen gehen kommt es auf jeden Fall mit!

Man muss an dieser Stelle vielleicht noch ein Wort zu den Sheltern verlieren. Ein Shelter ist schön, wenn es regnet und stürmt. Dann fühlt man sich dort ein wenig sicherer (vorausgesetzt das Shelter ist wasserdicht). Was nicht so schön ist, ist dass man nicht vor Insekten und Mäusen geschützt ist. Wann immer es nicht so voll war und wir die Möglichkeit hatten, stellten wir unser Innenzelt ins Shelter.

Mäuse im Shelter sind echt nicht zu unterschätzen. Sie können sehr zerstörerisch sein. Es war schön, dass unser Innenzelt frei und selbstständig stehen konnte, aber außer im Shelter haben wir es nur einmal nachts ohne Außenzelt aufgestellt. In dieser Nacht fing es natürlich an zu regnen!

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